Wie man zwei Funktionen eines Bauwerks nutzbringend kombinieren kann, zeigt ein aktuelles Projekt im oberpfälzischen Pölling bei Neumarkt: An einer Bahnlinie entsteht hier zurzeit ein Lärmschutzwall aus Solarmodulen – die erste Anlage dieser Art weltweit. Auf einer Länge von 744 Metern soll Strom mit einer jährlichen Gesamtleistung von rund 1,2 Megawatt erzeugt werden.
Ein zukunftsweisendes Projekt befindet sich in der Oberpfalz in der Umsetzungsphase. Von einem unabhängigen Ingenieurbüro konzipiert, wird dort gerade ein Lärmschutzwall errichtet, der gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen soll. An der viel befahrenen Bahnverbindung zwischen Nürnberg und Regensburg werden nicht nur die Anwohner zukünftig besser vor dem Lärm der Züge geschützt, sondern gleichzeitig soll mit Hilfe von Solarmodulen, die den Wall bilden, sauberer Strom erzeugt und ins örtliche Netz eingespeist werden. Die Idee für dieses multifunktionale Bauwerk kam auf, als man in Pölling nach einer Möglichkeit suchte, den bestehenden Lärmschutzwall zu erhöhen. Besondere Herausforderung bei der Konzeption war das Blendverhalten von herkömmlichen Solarmodulen. Damit weder Lokführer noch Autofahrer – eine Autobrücke grenzt dort an – von reflektierendem Sonnenlicht geblendet werden, kommen spezielle blendarme Photovoltaik-Module zum Einsatz, die das Sonnenlicht nicht gebündelt reflektieren.
Verantwortlich für dieses Solarprojekt mit Vorbildcharakter ist die auf Sonnenenergie spezialisierte Exaphi GmbH aus dem nahen Neumarkt. Auf einer Länge von 744 Metern sollen entlang der Bahnstrecke mehr als 5000 Solarmodule an Betonpfählen angebracht werden und auf einer Gesamtfläche von über 8000 Quadratmetern Strom erzeugen. Mit der erwarteten jährlichen Leistung von rund 1,2 Megawatt können knapp 300 Haushalte versorgt und etwa 1000 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Die innovative Solarstromanlage soll bereits im Juni 2012 in Betrieb genommen werden und die Sommersonne nutzen um den ersten sauberen Strom zu liefern.
Gute Ideen haben ihren Preis und so fließen mehr als vier Millionen Euro in das bislang einmalige Projekt. Nutznießer sind die Anwohner in Pölling und die Umwelt.